Martina Lauinger (*1962 in Singen DE, † 2020 in Bern)
Martina Lauinger war eine deutsche Eisenplastikerin, die für ihre ausdrucksstarken Skulpturen aus Stahl bekannt war. Geboren in Singen, absolvierte sie ein Studium der Sozialpädagogik in Freiburg im Breisgau. 1988 zog sie in die Schweiz, wo sie in Thörishaus bei Bern lebte und arbeitete. Ihre künstlerische Laufbahn begann sie autodidaktisch und vertiefte ihre Kenntnisse durch Kurse an den Schulen für Gestaltung in Zürich und Bern. Seit 1996 war sie freiberuflich als Künstlerin tätig und stellte ihre Werke in der Schweiz, Deutschland und Österreich aus.
Lauingers Skulpturen zeichnen sich durch eine beeindruckende Balance zwischen massiver Materialität und filigraner Formgebung aus. Ihre Werke greifen gesellschaftliche Themen wie Geschlechterfragen, soziale Beziehungen und die Spannung zwischen Norm und Abweichung auf und übersetzen sie in eine plastische Sprache. Indem sie Stahlrohre durch Biegen, Verformen und Verschweissen bearbeitete, verlieh sie dem schweren, industriellen Material eine überraschende Leichtigkeit und Dynamik. Ihre Skulpturen entfalten sich oft in raumgreifenden, geschwungenen Strukturen, die zwischen Stabilität und Bewegung oszillieren. Durch die bewusste Setzung von Hohlräumen, Verdichtungen und offenen Linienführungen erzeugte sie eine spannungsvolle Interaktion zwischen Volumen und Leere, wodurch ihre Arbeiten je nach Blickwinkel immer neue Perspektiven offenbaren.
(Die Eisenplastik im Skulpturenpark Ennetbürgen ist ausgeliehen von der ART-Nachlassstiftung, Bern)